Zuhause auf dem Land
Dass das HdS sich in einer Millionenstadt in Südostasien befindet, dürfte den meisten bekannt sein. Aber wie lebt es sich außerhalb von Hochhäusern, Smog und tausenden Motorbikes auf den Straßen? Unsere FSJler haben eine Woche auf dem Land verbracht und einen Bericht darüber geschrieben:
Da das Café aufgrund des chinesischen Neujahrs im Januar geschlossen hatte, haben wir die Chance genutzt, zu reisen. Ein einheimischer Student hatte uns in seine Heimatstadt eingeladen und wir haben das Angebot dankend angenommen.
Als wir die Stadt verließen, konnte man schon nach weniger Zeit eine komplett andere Landschaft sehen. Beziehungsweise präziser: überhaupt Landschaft sehen.
Hochhäuser wurden durch Bäume ersetzt und anstelle von künstlich angelegten Parks sahen wir plötzlich echte Felder, echte Wiesen, schlichtweg echte Natur.
Bei dem Studenten zuhause angekommen erreichte das alles dann seinen Höhepunkt: Das Haus seiner Familie lag an einer kleinen von Palmen gesäumten Landstraße und war umgeben von Obstgärten und Feldern. Es war wirklich wunderschön.
Der Wohnbereich sah so aus, wie es hier in Südostasien typisch ist:
Wenn man hineinkommt, wird man von einem großen Altar begrüßt, an dem die Vorfahren verehrt werden. Dann gibt es einen großen Gemeinschaftsraum, kombiniert aus Küche, Esszimmer und einem Schlafbereich. Und dann gibt es noch einzelne Schlafzimmer, teilweise einfach nur bestehend aus einer Matratze und einer Klimaanlage.
Insgesamt war es sehr angenehm, bei der Familie zu leben. Das lag insbesondere daran, dass sie wirklich sehr gastfreundlich war, was generell eine große Gabe der Südostasiaten ist.
Außer dem Studenten selbst konnte zwar keiner so richtig Englisch, deshalb war die Kommunikation manchmal nicht ganz so einfach, aber oft hat es auch einfach gereicht, einander anzulächeln.
In der Woche, die wir da waren, konnten wir einen authentischen Einblick in das Leben auf dem Land bekommen. Also, was macht dieses Leben aus?
Nun, hauptsächlich die Arbeit. Die meisten Leute, die wir dort getroffen haben, waren Landwirte. Sie leben vom Ertrag ihrer Felder, Gärten oder Plantagen. Das heißt, sie stehen meistens frühmorgens auf, weil es da am angenehmsten ist, draußen zu arbeiten und gehen abends früh ins Bett. Ihr Leben dreht sich um ihr Obst bzw. Gemüse und meistens haben sie eher nicht die Möglichkeit, sehr viel außerhalb ihrer Kleinstadt zu sehen.
Deshalb waren wir, als offensichtliche Ausländer, in der Zeit, wo wir da waren, auch sehr prominent. Wir wurden angeschaut, egal, wo wir hingegangen sind, wir wurden von einem Bauern spontan eingeladen, seinen Garten zu besichtigen und die Leute wollten Fotos mit uns machen.
Der Student, mit dem wir unterwegs waren, hat uns erklärt, dass das so ist, weil wir möglicherweise die einzigen Ausländer sind, die die Leute in seiner Heimat jemals sehen werden.
Das war eine sehr interessante Erfahrung für uns.
Insgesamt war die Zeit auf dem Land einfach eine riesige Bereicherung für uns. Zum einen, weil wir die wunderschöne Natur genießen durften, zum anderen aber auch, weil wir eine ganz andere Seite der Kultur und des Lebens in Südostasien kennenlernen durften.
Wir sind sehr dankbar für die Zeit, die wir hatten und das Privileg, ganz authentisch den echten Alltag auf dem Land zu erleben, was „normalen“ Touristen höchstwahrscheinlich vorenthalten bleibt.